Am Donnerstag, dem 03.07.25, besuchte Herr Staatsminister Armin Schwarz die HBS, um die Schule kennenzulernen und mit Angehörigen der Schulgemeinde über das wichtige Thema der Berufsorientierung in Austausch zu kommen. Die HBS stellte dabei ihre Stärken auf diesem Feld heraus: Sowohl in der mittlerweile zehnjährigen Mittelstufenkooperation mit der Freiherr-vom-Stein-Schule Immenhausen als auch in der BÜA, wo die HBS seit Jahren an beiden Schulstandorten im Schulversuch aktiv beteiligt ist, sowie den zahlreichen Kooperationen im Schulverbund versucht die HBS, die Jugendlichen bestmöglich in die Ausbildung zu begleiten.



Nach einem herzlichen Empfang kam der Minister mit ehemaligen BÜA- Schülerinnen und Schülern, mit Lehrkräften sowie mit Vertretern kooperierender Betriebe in einer Gesprächsrunde ins Gespräch.
Die Schülerin Shahed Taljiabini berichtet zunächst stolz, dass sie tags zuvor ihr Abschlusszeugnis der Sozialassistentin-Ausbildung sowie das Zeugnis über die abgelegte Fachhochschulreife überreicht bekam. Sie erzählte sehr emotional, dass sie im Alter von neun Jahren aus Syrien nach Deutschland flüchtete und bis dato keinerlei Zugang zu Bildung hatte. Über den Hauptschulabschluss an der MDS Bad Karlshafen sei letztendlich der Besuch der BÜA das Sprungbrett in ihre Berufliche Zukunft gewesen. Für die authentische, bewegende Erzählung bedankte sich Herr Minister bei Shahed sowie für die geleistete Arbeit bei den Kolleginnen und Kollegen.
Ian Schäfer konnte durch BüA einen schnellen Zugang zu seinem Ausbildungsbetrieb Airbus Helicopters erlangen, da er im BÜA-Praktikum erste Abläufe kennenlernte und für sich entscheiden konnte, ob diese Ausbildung zu ihm passt. Seinen ursprünglichen Plan, die BÜA zweijährig zu besuchen um die Mittlere Reife zu erwerben, verwarf er während des ersten BÜA-Jahres nach Beratung durch die HBS ganz bewusst: Den nächsthöheren Bildungsabschluss gibt es nämlich ausbildungsbegleitend quasi gratis. Sein Ausbilder Holger Goder, konnte bestätigen, dass er in den letzten Jahren immer wieder erfolgreich BÜA-Schülerinnen und Schüler ausgebildet hat: „Die Auszubildenden aus der BÜA sind sehr gut orientiert und motiviert – die meisten Ausbildungsverhältnisse resultieren aus Praktika. Wir suchen gezielt nach Auszubildenden, die wissen, was sie wollen – alles Weitere ergibt sich während der Ausbildung.“
Schulleiter Rainer Büchter sowie Kolleginnen berichteten, dass die BÜA nach acht Jahren Weiterentwicklung im Schulversuch enorme Möglichkeiten bietet: Durch die kleinen Klassengrößen mit max. 16 Lernenden, durch die Ausstattung mit Sozialpädagogik, durch das geschaffene Fach Profilgruppe sowie den hohen Anteil an berufsbildendem Unterricht und die Betriebspraktika. Die Lernenden haben so die Möglichkeit auf individuelle Betreuung sowie eine starke Förderung der personellen Kompetenzen (wie Pünktlichkeit, Organisation, Verantwortung für Aufgaben und eigene Resilienz).
Entwicklungsbedarfe meldeten die HBS-Kolleginnen in der Gesprächsrunde noch hinsichtlich des Prüfungsformates an. „Wir wünschen uns weiterhin eine individuelle, von Beruflichkeit geprägte Lernumgebung und würden diese auch in den allgemeinbildenden Fächern mit passenden Abschlussprüfungen gestalten wollen. Wir erleben täglich, welche Bedeutung die Beruflichkeit auf die Motivation der Lernenden hat“, berichtet Sabine Posselt.
Ein Weiteres Thema neben der BÜA war die Kooperation mit unseren Verbundschulen in beiden Schulverbünden. Ein besonderer Schwerpunkt unserer Schule ist die Mittelstufenschule in Kooperation mit der Freiherr-vom Stein Schule, wozu Marcel Müller und Sören Kaufmann zu berichten wussten. Sie stellten gemeinsam dar, wie die Schülerinnen und Schüler ab der 8 Klasse einmal pro Woche unsere Berufsschule besuchen und die vielen beruflichen Schwerpunkte besuchen. Diese Kooperationen sind für die Schülerinnen und Schüler wichtige Erfahrungen für ihre individuelle Weiterentwicklung und berufliche Orientierung, aber auch ein Zugewinn für beide Kollegien, die in den letzten Jahren enger zusammengewachsen sind und ein hervorragendes Beispiel für schulformübergreifende Kooperationen abgeben. Herr Minister zeigte sich beeindruckt und nahm den Ruf der beiden Schulen nach mehr Mittelstufenschulen in Hessen auf: „Sie leisten hier einen hervorragenden Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in unserem Land. Es braucht nicht nur Ingenieure, sondern auch Facharbeiterinnen und Facharbeiter, die die Ideen umsetzen können.“
Zum Abschluss besuchte der Minister das bunte Abschlussgrillfest der BüA-Schülerinnen und Schüler und erlangte einen Einblick in unsere Schulgemeinschaft. Im Innenhof wurde er mit einem Tanz der Sozialassistenz-Klasse empfangen, richtete einige Worte an die glücklichen Absolventinnen und Absolventen, stand für ein Gruppenfoto bereit und konnte mit unseren Schülerinnen und Schülern der BüA, der Sozialassistenz und der SV ins Gespräch kommen.
Wir danken Herrn Schwarz für diesen Besuch und den intensiven Austausch zu den Themen, die unseren Schulalltag bewegen. Wir werden uns noch lange gern daran zurückerinnern!
