1. Vorbereitung & Anfahrt

Als ich das erste Mal von Frau L. über die Möglichkeit, ein 3-wöchiges Auslandspraktikum in England absolvieren zu können, informiert wurde, war ich sofort interessiert. Nachdem ich meinem Personalleiter (der Fräger GmbH in Immenhausen) das Leonardo Da Vinci-Programm vorgestellt hatte, war dieser sofort davon überzeugt und wollte dies zeitnah mit unserer Geschäftsführerin besprechen. Zirka eine Woche später erhielt ich dann die Zustimmung. (Mir wurden weder Urlaub noch Gehalt abgezogen). Anschließend konnte ich Frau Bux und Frau L. mitteilen, dass ich an dem Programm von 03.10. – 23.10.2010 teilnehmen werde. Als der Lernvertrag zwischen der Herwig-Blankertz-Schule und mir unterschrieben worden war, konnte Frau Bux alles mit der Tellus-Group in Plymouth in die Wege leiten, um einen Praktikumsplatz und eine Gastfamilie für mich zu finden. Ich musste mich dann um den Flug (+ Transport zum/vom Flughafen) von Deutschland nach London und die anschließende Busfahrt von London nach Plymouth kümmern.

Da ich vor Beginn des Praktikums noch ein Wochenende in London verbracht habe, musste ich mich noch mit der Suche nach einem Hostel beschäftigen. Es war jedoch ziemlich einfach, alle Dinge über das Internet zu buchen. Eine Woche vor Abflug hat uns Frau Bux noch einige Informationen und Vokabeln über die englische Kultur, die englische Arbeitswelt und Plymouth gegeben. Zu Beginn unserer Reise sind E. und ich mit dem ICE (Rail&Fly Ticket) von Kassel/Wilhelmshöhe nach Frankfurt und dann weiter zum Flughafen Köln/Bonn gefahren. (ca. 3 h) Der anschließende Flug mit Germanwings von Köln nach London-Stansted hat ca. 1,5 h gedauert. Danach haben wir einen Bus nach London genommen (ca.1,5 h). Zu guter Letzt sind wir dann noch mit der Underground zu unserem Hostel gefahren. Nach zwei Übernachtungen in London haben wir dann noch mal die Underground benutzt, um zur Victoria Station zu gelangen. Von dort aus ist anschließend unser Bus (National Express) in Richtung Plymouth abgefahren. (ca.5 h) Als wir schließlich an der Busstation in Plymouth angekommen sind, wurden wir von unseren Gasteltern, denen wir bereits vorher unsere Ankunftszeit mitgeteilt hatten, freundlich empfangen. (Die Kosten für den Hin- und Rückflug betrugen, da wir relativ spät gebucht haben, ca. 150 € + 25 € für das ICE ticket. Die Busfahrt von London nach Plymouth und zurück hat pro Person umgerechnet ca. 23 € gekostet. )

2. Plymouth

Plymouth ist mit ca. 250.000 Einwohnern die größte Stadt im Südwesten Englands und liegt in der Region Devon, nahe an der Grenze zu Cornwall. Da die Stadt direkt am Meer liegt, ist das Klima das ganze Jahr über relativ mild. Das sonnige Wetter war während der drei Wochen für die Jahreszeit ausgesprochen gut. Plymouth hat eine Vielzahl an schönen Plätzen zu bieten. Hervorzuheben sind “The Hoe”, eine Promenade mit vielen Grünflächen und einem Leuchtturm, “The Barbican”, die Altstadt am Hafen mit vielen Pubs & Restaurants und “Mount Edgcumbe ”. Darüber hinaus gibt es ein neu erbautes City Centre mit sehr vielen Shopping Möglichkeiten. Gleich gegenüber dem City Centre liegt die University of Plymouth, in deren Nähe man viele Pubs mit internationalem Flair finden kann. Die Wochenenden kann man abends am Besten in einem von mehreren Nightclubs/ Discos, Kinos, Casino oder sogar im Theater verbringen. Der Busservice in Plymouth ist relativ gut. Eine Monatskarte kostet 35 £, eine Wochenkarte 11 £. Die Busse sind montags bis freitags von ca. 07:00 bis ca. 22:00 Uhr (je nach Buslinie) im Einsatz. Alle Stadtteile werden gut abgedeckt und zum Teil sogar im 20 Min.-Takt angefahren. Verspätungen lassen sich teilweise jedoch nicht vermeiden. (Taxis sind auch relativ günstig.) Verglichen mit Deutschland sind alle Nahrungsmittel in England etwas teurer. Kleidung ist dagegen relativ günstig.

 

3. Gastfamilie

Meine Gasteltern M. & A. R. haben zwei Söhne (Z. 13 & B. 18) sowie 2 Katzen. Ich habe in einem schönen, typisch englischen, Haus mit einem sehr schönen und sauberen Gästezimmer gewohnt. Da das Haus ziemlich nah bei der Innenstadt und bei Tellus liegt, musste ich jeweils nur ca. 15 Min laufen. Manchmal habe ich aber auch den Bus genommen, da eine Bushaltestelle nur ca. 50 m entfernt war. Meine Gasteltern waren sehr nett und haben sich oft mit mir unterhalten. Morgens hat mir meine Gastmutter immer ein Lunchpaket für die Mittagspause gemacht. Am ersten Samstag hat der ältere Sohn seinen 18. Geburtstag zu Hause gefeiert, was sehr lustig war.

 

4. Sprachkurs

In der Ersten Woche, also vom 04.10. bis 08.10.2010, hatte ich immer von 09:00 bis 12:30 Uhr einen Englisch - Sprachkurs bei Tellus zusammen mit einer Gruppe von Azubis aus Baden-Württemberg. Am Ersten Tag mussten wir zunächst einen Einstufungstest machen und bekamen anschließend durch einen Stadtrundgang die Stadt gezeigt. An den anderen Tagen hatten wir dann immer in kleinen Gruppen Englischunterricht, welcher interessant, lustig, aber auch anspruchsvoll war. Der Unterricht umfasste Reading, Speaking, Listening, Writing und Grammar-Übungen (Level C 1). Es wurden unter anderem Themen wie „Vorurteile über andere Länder“ und die verschiedenen Aussprachen von Vokalen behandelt. Am Ende des Unterrichts haben wir Hausaufgaben auf bekommen, wie zum Beispiel eine bestimmte Tageszeitung zu kaufen und uns über verschiedene Themen (z.B. Wirtschaft) zu informieren. Mir hat der Sprachkurs ganz gut gefallen, auch weil ich einen sehr guten und netten Lehrer hatte.

 

5. Praktikumsplatz

Mein Betrieb heißt P. Es handelt sich um eine soziale Organisation, die der Stadt Plymouth und der Region Devon gehört. Sie arbeiten mit Menschen mit körperlichen & geistigen Behinderungen und versuchen, durch Work-Trainings die Arbeitsfähigkeiten und Motivation zu verbessern und bemühen sich, den Menschen eine feste Anstellung in einem Geschäft zu vermitteln. P. bietet verschiedene Arbeitsmöglichkeiten wie z.B. Gartenarbeiten für die Stadt sowie Autos- und Busse waschen, Holzbearbeitung, Herstellung von Postkarten mit recyceltem Papier und Papiervernichtung als Einstreu für Pferdestelle. Der Betrieb war mit dem Bus recht gut zu erreichen. (ca. 20 min one way ) Meine Arbeitszeiten waren von 9:30 Uhr bis 16:00 Uhr. Alle Mitarbeiter waren sehr nett zu mir und haben mir bei Fragen immer geholfen. Ich konnte mich auch sonst viel mit ihnen unterhalten, da das Arbeitsklima sehr freundlich und locker war. Es gab auch keinen Dresscode, sehr casual, was mir gut gefallen hat. Allerdings hatte ich während des Praktikums sehr wenig zu tun, weil man dort keine Aufgaben für mich hatte. Ich musste nur ab und zu mal ein paar handgeschriebene Zettel auf dem PC abschreiben, per Hand Adressen für Einladungen zur Weihnachtsfeier auf Briefumschläge schreiben und Schilder & Visitenkarten laminieren. Manchmal habe ich auch die Aufgaben der Behinderten mit übernommen wie z.B. Papier schreddern und Adressen auf Werbeflyer kleben. Ich hätte mir zwar mehr und anspruchsvollere Aufgaben gewünscht, aber durch die Tatsache, dass die Mitarbeiter alle sehr nett und meine Arbeitszeiten sehr Arbeitnehmer freundlich waren, war es insgesamt ganz okay. Meiner Meinung nach macht es jedoch nur bedingt Sinn, schon in der ersten Woche nach dem Englisch Unterricht noch zum Praktikumsbetrieb zu gehen, weil das Warten auf den Bus und die Busfahrt selbst fast genauso lange Zeit in Anspruch nimmt, wie die zwei Stunden Praktikum dauern. Außerdem ist es so am Anfang schwieriger, die Stadt besser kennen zu lernen, sich mit anderen Leuten, die man beim Sprachkurs kennen gelernt hat, zu treffen und die Hausaufgaben für den Englisch-Sprachkurs gut zu erledigen.

 

6. Tellus

Die Tellus-Group in Plymouth hat sich im Vorfeld sowohl um eine Gastfamilie als auch um einen Praktikumsplatz für mich gekümmert. Außerdem wird der Englisch Sprachkurs von dieser Organisation veranstaltet. Ich kann leider nicht viel Gutes (außer der Auswahl meiner Gastfamilie) über Tellus berichten, da ich mich ziemlich schlecht informiert gefühlt habe und die Absprache zwischen meinem Praktikumsbetrieb und Tellus auch nicht gut funktioniert hat. Erst in der letzten Woche vor Abreise habe ich von Tellus wenige Informationen über meine Gastfamilie und über meinen Praktikumsbetrieb per Mail erhalten. Leider war die Datei sehr merkwürdig formatiert, so dass ich sie nicht öffnen konnte. Auch auf Nachfrage ließ sich der Anhang in der 2. Version leider nicht öffnen. Nur durch die Hilfe von Frau Bux, konnte ich schließlich den Anhang öffnen und ein paar Infos über meine Gastfamilie und den Betrieb bekommen. Die Informationen von Tellus über meine Gastfamilie bestanden jedoch nur aus der Adresse, Telefonnr. und dem Namen der Gastmutter. Es gab keine Infos über einen möglichen Gastvater, über mögliche Gast-Geschwister, Haustiere, Internetnutzung, keine Emailadresse und kein Foto. Die Infos über meinen Praktikumsbetrieb waren ebenfalls dürftig. Es war mit der Tellus-Group vorab abgesprochen, dass ich bereits in der Ersten Woche jeweils nach meinem Englisch Unterricht bei meinem Praktikumsbetrieb arbeite. Als ich dann am Ersten Tag bei PLUSS war, wussten die leider gar nicht, dass ich bereits angekommen war, weil sie erst nächste Woche mit mir gerechnet hatten. Tellus hatte sie ihrer Aussage nach nicht darüber informiert, dass ich bereits in der ersten Woche schon mit dem Praktikum beginne. Auch Informationen über Ausflüge an den Wochenenden wurden erst auf extra Nachfrage gegeben. Bei Fragen und Problemen wurde einem nicht bzw. nur sehr zögerlich geholfen, weil nur eine Person (die den Job aber ganz gut erledigt hat) für alle Praktikanten zuständig war.

 

7. Zusammenfassung

Insgesamt hat mir mein Aufenthalt in Plymouth sehr gut gefallen. Ich konnte viele neue Eindrücke gewinnen und mein Englisch verbessern. Plymouth ist eine, wie bereits oben beschrieben, schöne Stadt und unser Wetter war während der kompletten 3 Wochen super. Mit meiner Gastfamilie habe ich mich sehr gut verstanden und werde auch in Zukunft mit ihnen in Kontakt bleiben. Das Auslandspraktikum bietet sehr gute Möglichkeiten, neue Erfahrungen zu sammeln, die englischen Sprachkenntnisse zu verbessern und den individuellen Lebenslauf aufzuwerten. Ich bereue meine Entscheidung keines Falls und kann jedem Auszubildenden nur empfehlen, am Leonardo Da Vinci-Programm teilzunehmen.

Back to top

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.