Als ich in der Schule von der Möglichkeit erfuhr, ein 3-wöchiges Auslandspraktikum zu machen, war mir sofort klar, dass ich da mitmachen würde. Ich habe schon in der Vergangenheit mehrere Aufenthalte in Großbritannien durchgeführt und wusste daher schon aus Erfahrung, dass sich solche Sprachreisen sehr gut dazu eignen, seine Sprachkenntnisse aufzufrischen. Des Weiteren können sich Auslanderfahrungen im späteren Arbeitsleben nur bezahlt machen. Dankenswerterweise hat mir mein derzeitiger Ausbildungsbetrieb die Chance ermöglicht, für den Zeitraum von 3 Wochen in dem Schwesterwerk unserer Firma in Wales unterzukommen. Nach wenigen Rücksprachen mit der Personalleiterin vor Ort via Email und Telefon waren die Details geklärt und ich konnte anfangen die Reise zu planen.
Über das Internet fand ich zwar einen Flug direkt nach Cardiff, doch war dieser teurer als ein Flug nach London Heathrow mit späterer Busreise, wodurch ich mich für die zweite Variante entschied, da man auch mit dem Zuschuss vom Leonardo Projekt darauf achten muss, wofür man sein Geld ausgibt, da Großbritannien nicht gerade günstig ist. Leider lag im Abflughafen Frankfurt zu dem Zeitpunkt Schnee und der Flug verzögerte sich durch das späte Enteisen der Maschine um eine Stunde, sodass ich meinen Bus in Heathrow verpasste. Glücklicherweise waren die Mitarbeiter des Busunternehmens sehr kulant und baten mir ohne Wenn und Aber eine spätere Busverbindung an. Leider verpasste ich dadurch dann auch mein Taxi in Cardiff, was mich dazu bewegte die Mitarbeiter des Busunternehmens ein wenig mit meinen Englischkenntnissen zu „belästigen“ um ein Ersatztaxi ausfindig zu machen, da dieses von dem Schwesterwerk organisiert und bezahlt war. Die Mitarbeiter waren bei der Suche ausgesprochen hilfsbereit und somit war es mir mit einigen Stunden Verspätung doch noch möglich mein Appartement zu beziehen in welchem ich dann für zwei der drei Wochen wohnte. Dieses war sehr ländlich gelegen und durch ein äußerst nettes Ehepaar betrieben welches mir für die 2 Wochen mit Rat und Tat zur Seite stand und mir Tipps bei Sehenswürdigkeiten und günstigen Läden in der Nähe gab. Am nächsten Tag wurde ich dann von einem Mitarbeiter unseres Schwesterwerks abgeholt und durchlief das übliche „Meet and Greet“ in der Firma. Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und führten mich erst einmal durch die Produktion. Später machten der Mitarbeiter der mich abgeholt hatte und ich dann einen Ausflug mit dem Firmenwagen den ich für die 3 Wochen Aufenthalt gestellt bekam, um mich an das Fahren auf der „falschen“ Fahrbahnseite und dem Sitzen am linken Lenkrad zu gewöhnen und mir die wichtigsten Orte rund um die Firma zu zeigen. Aus meiner Fahrerfahrung in Wales muss ich sagen, dass ich noch nie so entspannt Auto gefahren bin wie in Wales, da die Leute einen bei jeder Gelegenheit vorlassen, vorbeilassen und sich für jede Kleinigkeit, die in Deutschland selbstverständlich ist, bedanken. Zu den Aufgaben die ich in Wales erhalten habe kann ich sagen, dass ich bis auf Schweißen und Lackieren wirklich alles einmal machen durfte, was in dem Werk möglich war. Ich habe einen großen Einblick in das Qualitätsmanagement erhalten und durfte mit einem Laserarm verschiedene Teile vermessen oder mich bei den Ingenieuren versuchen und Konstruktionszeichnungen und 3-D-Modelle erstellen. Die Mitarbeiter waren auch bei diesen Tätigkeiten immer darauf bedacht mich einzubeziehen und haben sich wirklich herausragend um mich gekümmert so dass es mir nie langweilig wurde. Teilweise habe ich auf Meetings zu verschieden Projekten beigewohnt und wenn technische Begriffe verwendet wurden, wurde ich gefragt ob ich alles verstanden hätte oder ob es Klärungsbedarf gäbe. Weitere Tätigkeiten durfte ich in der Finanzbuchhaltung und dem Ein-und Verkauf verrichten. In meiner Freizeit habe ich mir verschiedene Burgen in der Umgebung und eine stillgelegte Kohlemine angesehen. Die Kohlemine war ganz in der Nähe des Hotels, in das ich für die letzte Woche meines Aufenthalts umziehen musste. Einer der Mitarbeiter hat mir für die 3 Wochen seine Golfschläger geliehen, so dass ich ab und an Golfen gehen konnte. Am letzten Abend meines Aufenthalts wurde ich dann von besagtem Mitarbeiter mit samt seiner Familie zum Essen eingeladen und ich bekam eine Geschenktüte mit typischen Souvenirs. Darüber habe ich mich sehr gefreut und das werde ich so schnell auch nicht vergessen. Allgemein war der Aufenthalt ein voller Erfolg für meine Sprachkenntnisse und ich möchte die Zeit aufgrund der netten Menschen die ich vor Ort getroffen habe nicht missen. Ich kann nur jedem empfehlen der die Möglichkeit hat eine solche Erfahrung zu machen diese zu nutzen um einen Einblick in eine andere Kultur zu gewinnen, seine Sprachkenntnisse zu verbessern und seinen Lebenslauf um ein erfolgreiches Kapitel zu erweitern.