Willkommen in den Workshops ‐ das waren am 16.11.2016 die 130 Schülerinnen und Schüler der Herwig‐Blankertz‐Schule Hofgeismar am alljährlichen Gewaltpräventionstag. Es waren wieder einmal besondere Workshops – besonders aufgrund ihrer Methoden, ihrer Zusammensetzung sowie ihrer Themen und Trainer. Nach eigenen Interessen konnten die Schüler der Berufsfachschulklassen sich in Workshops einwählen – losgelöst vom Klassenverband. Die Räume wurden thematisch passend vorbereitet – Susanne Hold hatte für ihren Workshop extra eine Gefängniszelle „nachgebaut“. „Gehen Sie in das Gefängnis – Herzlich Willkommen im Workshop“ war dann auch die ernstgemeinte Einladung sich in diesem Workshop mit dem Jugendstrafvollzug sowie der Frage nach Auswegen aus einem gewalttätigen Leben auseinanderzusetzen.
Die Genfer Flüchtlingskonvention und rechtliche Hintergrundinformationen der Flüchtlinge betrachtete Frau Nathalie Dettmar mit den Schülern in ihrem Workshop zum Thema „Flüchtlinge“. Neben theoretischen Zugängen nutzte sie auch ganz emotionale Zugänge: Die Schüler durften ihre Träume und Wünsche für ihr Leben notieren, dann „spielte“ Frau Dettmar Schicksal – Krieg, Hungersnot, Atomunglück – die notierten Träume und Wünsche
blieben zerrissen zurück ‐ ausgeträumt! Das Schicksal vieler Flüchtlinge, die sich für ihr Leben ganz sicher etwas anderes erträumt haben.
Sportlich ging es in der Turnhalle zur Sache – Selbstverteidigung, Techniken zur Abwehr bei körperlichen Angriffen konnten hier unter der Leitung von Ammar Mejri und Frank Posselt erlernt und erprobt werden. Gleichgewicht und ein festes Standbein waren hier bei vielen Übungen gefragt.
Speziell und nur für Mädchen war der Workshop „Selbstverteidigung für Mädchen“, der dieses Jahr wieder vom Mädchenhaus Kassel angeboten wurde. Die eigene Kraft und Stärke wahrzunehmen kann speziell Mädchen helfen sich effektiv zu wehren und zu schützen. Die Trainer des Vereins Respekt e.V. forderten in ihrem Coolnesstraining einiges von den Teilnehmern. Eine Stuhlreihe als Hindernis, eine Gruppe, die dieses Hindernis gemeinsam
überwinden soll – das erfordert Kooperation, Vertrauen und Mut. Sich selbst trauen und aufeinander vertrauen ist aber nur ein Thema des Coolnesstrainings des Vereins Respekt e. V. Spannend wird es immer, wenn die Kugel rollt. Schaffen die Schüler es, die kurzen Rollbahnen immer rechtzeitig aneinander zu reihen, bevor die Kugel das Ende der Bahn erreicht hat? Funktioniert das Team?
„Blicke, Sprüche, Grabschen – Mitmachen oder Klappe halten?“ so der Titel des Workshops von pro familia. Hier wurden oft die Räume gewechselt. Jungen und Mädchen diskutierten mal gemeinsam und mal getrennt voneinander über das Thema sexuelle Gewalt. Ein spannender Austausch der Perspektiven wurde so möglich. Medien wie Internet und Handy gehören zum Alltag der Jugendlichen. Sinnvolle und nützliche Medien bei verantwortungsbewusstem Umgang. Ist der nicht gegeben kann es schwierig werden – Cybermobbing ist ein Begriff, der heutzutage wenigen fremd ist.
Christian Tuhacek vom Diakonischen Werk Kassel bot daher einen Workshop zu dem Thema an. Gewaltdarstellungen in Videospielen, die ebenfalls für viele Jugendliche eine selbstverständliche Freizeitbeschäftigung darstellen, waren selbstverständlich in diesem Workshop auch Thema. Möglich wurde der Gewaltpräventionstag dank finanzieller Unterstützung von Sponsoren.
Die Herwig‐Blankertz‐Schule wurde mit dem Gewaltpräventionstag beim Wettbewerb Alltagshelden der Kasseler Bank bedacht und erhielt Unterstützung von der Stadt Hofgeismar. Den Großteil der Finanzierung trägt der Förderverein der Herwig‐Blankertz‐Schule.
Was die Schüler von dem Tag hielten, erfassten die Organisatorinnen des Gewaltpräventionstages Doris Rothe und Michaela Fleckenstein über ein anonymes Feedback auf der Lernplattform moodle. Die Auswertung ergab sofort ein Gesamturteil. Über 94 % der Schüler sind der Meinung „Projekttage, wie dieser heute sollten auch weiterhin angeboten werden“.