Traditionell besuchen die angehenden Sozialassistenten und Sozialassistentinnen in der Jahrgangsstufe 11 mit Frau Hold die JVA Kassel 1. In diesem Schuljahr haben wir uns am 5. März 2025 auf den Weg gemacht. Neben den Schülerinnen und Schülern waren Alexandra Garbe als Kollegin und Sarah Ringelberg von der Sozialarbeit in Schule dabei.

Auf den besonderen Tag habe ich die Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht vorbereitet, um ihnen einen nachhaltigen Besuch zu ermöglichen, welcher nicht von einer Sensationsgier geleitet sein sollte. Zu meinem persönlichen Hintergrund gehört die fast 30jährige Tätigkeit als ehrenamtliche Mitarbeiterin der JVA Kassel 1. Auf die Eindrücke und Begegnungen haben alle mit Vorfreude, aber auch mit einer gewissen Anspannung gewartet. Denn bei den meisten gehörten biographisch keine Erfahrungen mit dem Gefängniswesen dazu.

Der Ltd. Regierungsdirektor Jörg-Uwe Meister begrüßte die Gäste in seiner Rolle als Anstaltsleiter. Er gab detaillierte Informationen zu den Haftformen, der Unterbringung der Inhaftierten sowie zu den verschiedenen Diensten (z.B. Verwaltungsdienst, allgemeiner Vollzugsdienst, Sozialdienst, medizinischer Dienst usw.). Das Schülerprojekt zwischen der JVA Kassel 1 und der Herwig-Blankertz-Schule wurde auf Initiative von Herrn Meister und Frau Hold 2009 ins Leben gerufen. Bis zum Jahr 2025 haben 18 Klassen der Höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz die Justizvollzugsanstalt besuchen können. In diesen Jahren waren auch zahlreiche Kolleginnen und Kollegen neben Frau Hold mit dabei. Frau Hold überreichte Herrn Meister als Dankeschön für die lange Kooperation ein Geschenk der Herwig-Blankertz-Schule. Auch künftig sind Besuche geplant, jedoch nicht mehr gemeinsam mit Jörg-Uwe Meister, da dieser im Juni dieses Jahres in den Ruhestand geht.

Das Gelände der JVA ist quasi eine „kleine Stadt“ in einem geschlossenen System. Durch dieses führte uns Herr Frank Höpfl, der vom Allgemeinen Vollzugsdienst für die Besucher zuständig ist und viele Geschichten darüber erzählen kann. Neben einem Gefängnismodell sahen wir den Verwaltungsbereich, Unterrichtsräume und schließlich die Unterbringung der Inhaftierten in verschiedenen Flügeln des Hafthauses. Letzteres ist immer wieder eine besondere Erfahrung, denn die Tatsache, was der Freiheitsentzug bedeutet, wird spätestens jetzt deutlich. Auf den Abschluss des Tages haben die Schülerinnen und Schüler mit besonderem Interesse gewartet, denn sie konnten in ein Gespräch mit einem Inhaftierten gehen, der sich freiwillig zur Verfügung gestellt hatte. Diese menschliche Begegnung ist immer wichtig, denn sie zeigt, dass auch ein Inhaftierter nach wie vor ein Mensch ist, menschliche Qualitäten haben kann und freundlich auf die Gäste zugeht. Zu den Straftaten haben sowohl die Inhaftierten, als auch die Schülerinnen und Schüler ein Meinungsbild, das gesellschaftlich geprägt ist und teilweise emotional bewertet wird.

Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11So24 haben den Besuch im Gefängnis in Form von kreativen Arbeiten in Gruppen reflektiert, was die vier Fotos zum Ausdruck bringen, die Sie hier sehen können.

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(Susanne Hold)

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