Sebastian Frank

Zum 30. Juni 2017 blicken fünf Auszubildende im Tischlerhandwerk auf eine erfolgreiche Berufsausbildung zurück

Gesellen2017 Am Freitag bei sonnigen Temperaturen ist es endlich geschafft! – Die fünf frisch gebackenen Gesellen können endlich Ihre Gesellenbriefe in Empfang nehmen und sind hoffentlich um einiges klüger als vor drei Jahren. Damals noch mit 9 Leuten ins erste Lehrjahr gestartet, haben leider nur fünf Stifte die Ausbildung zum Ende gebracht und präsentierten eine Woche lang in der Kasseler Sparkasse in Hofgeismar Ihre Gesellenstücke.
Am Donnerstag zuvor wurde mit der Handarbeitsprobe der letzte Prüfungsteil erfolgreich bewältigt. In sechs Zeitstunden fertigten die angehenden Gesellen ein schlichtes Flurmöbel mit einem Schubkasten.
Weit spektakulärer als dieses Prüfungsstück gestalteten sich die zuvor abgegebenen Gesellenstücke, die innerhalb von zweieinhalb Wochen im Betrieb gefertigt werden mussten.


Als einzige Frau unter Männern stach Lara Schollmann aus der Tischlerei Mennickheim auch mit Ihrem filigranen Schminktisch aus Eiche und weiss lackiertem MDF hervor. Der aufgesetzte, hohe Spiegel im Eicherahmen ist abnehmbar, sodass man bei Bruch oder Verschleiß die Möglichkeit hat das Glas zu wechseln. Schubkästen auf Gehrung vollenden die schlichte Gestaltung des Korpus, sodass der Kontrast zwischen Eiche und Weiss ungestört wirken kann. Komplex und sauber gearbeitet spiegelt dieses Gesellenstück die Fähigkeiten der diesjährigen Innungssiegerin sehr schön wieder.

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Philipp Ulott, ausgebildet in der Schreinerei Weymann in Wolfhagen, präsentierte eine klassische Anrichte in Esche. Mit zwei Rahmentüren, Vollholzfüllungen, einer aufgegrateten Arbeitsplatte und Schwalbenschwanzzinken am einzigen Schubkasten zeigte er altbewährte handwerkliche Techniken. Ein Möbel komplett aus Massivholz und auffällig auch durch seine Höhe, die auf den schlacksigen Besitzer angepasst wurde – eine bodenständige, traditionsbewusste Arbeit!

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Um einiges exzentrischer präsentierte sich der „10° schräge Schreibtisch“ von Maurizio Harle aus der Schreinerei Austermühle. Ein grau lackierter Korpus aus MDF mit schräg laufenden Seitenteilen und Ahornschubkästen auf zwei selbsterdachten, ebenfalls schräg laufenden, Beingestellen (Ahorn massiv) bilden einen dynamischen Arbeitsplatz. Auch bei diesem Stück wurde die Arbeitshöhe auf den Nutzer angepasst – ein individuelles Einzelmöbel, das bei der Herstellung komplexes konstruktives Vorstellungsvermögen erfordete und dadurch auch mit der Auszeichnung zur „Guten Form 2017“ gewürdigt wurde.

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Ebenfalls massiv und mit klassischen Gestaltungselementen entwarf Florian Zufall aus dem Betrieb von Lothar Opfer seinen Bassschrank in Rüster. Durch seine spezielle Funktion in der Formgebung geleitet, präsentiert der langgezogene Hängeschrank hinter einer Glasrahmentür, vor schwarzem Filz das Musikinstrument. Im Inneren des Schrankes finden sich zwei kleine Schubladen für Zubehör und sowohl ihre als auch der Türgriff sind aus umfunktionierten Stimmmechaninken ein bezauberndes Detail. Besonders beeindruckt bei diesem Stück jedoch auch die Farbe des geölten und 12 Jahre im elterlichen Schuppen eingelagerten Ulmenholzes, die in Intensität und Ton schon fast an amerikanischen Nussbaum erinnert – sehr gelungen und ein tolles Gleichgewicht zwischen Klassik und Moderne!

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Sonst selten geworden und durch hängende stehende Sideboards abgelöst, stellt in diesem Jahrgang ein weiterer Auszubildender einen Hochschrank vor – Sebastian Frank aus der Holzmanufaktur. Ein schlichter Korpus in Eichefurnier, die Tür in einen besonderen Gehrungsfalz flächenbündig einschlagend, wird man schon fast an einen besäumten Eichestamm erinnert. Im Inneren findet sich ein variables Einlegebodensystem, sowie ein Schubkasten auf einem selbstgefrästen Holzvollauszug - ein flexibles Allzweckmöbel, das seinen Besitzer hoffentlich überall hin begleiten kann.

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