Die 11BF13 macht einen Schnupperkurs mit Baby und eine Alterssimulation mit Eindrücken körperlicher Alterserscheinungen
Zunächst bestand für die 13 Schüler und Schülerinnen der Klasse 11 BF 13 im Zeitraum vom 21.09. bis zum 24.09.2015 die Möglichkeit an einem Projekt teilzunehmen, dass die Schüler und Schülerinnen einige Aufgaben und Verantwortlichkeiten der Elternschaft zeigt, indem es ihnen die Chance bietet mit einem „eigenen“ Baby mehrere Tage und Nächte zu erleben und so persönliche Erfahrungen zu machen und „Denkanstöße für kompetente Entscheidungen zu erhalten“. Aus diesem Grund kamen K. Rolka (Dipl. Sozialpäd. und Projektleiterin Schnupperkurs) und eine Mitarbeiterin vom Sozialdienst kath. Frauen e.V. KS und brachten sechs RealCare®Babys mit.
Die RealCare®Babys sind äußerst realistische Babysimulatoren, die den Tagesablauf eines Säuglings nachempfinden. Die Schüler und Schülerinnen haben einzeln oder im Team herausfinden müssen was „ihr“ Baby braucht: die Flasche, eine frische Windel, muss es aufstoßen oder möchte es auf dem Arm getragen werden? Wird das Bedürfnis erfüllt, gluckst das Baby zufrieden oder lacht. Es kann jedoch auch nörgelig sein, und wenn sein Kopf nicht richtig gehalten wird oder es in einer Lage liegt, die ihm nicht gefällt, schreit es. Ein Computerchip im Baby zeichnet die Versorgungsaktivitäten rund um das Baby auf, so dass auch eine persönliche Auswertung der Versorgung am Ende des Projektes erfolgen kann. Wichtiger ist jedoch vielmehr die Erfahrung über mehrere Tage und Nächte zu erleben, was es bedeutet, ständig eigenverantwortlich für einen Säugling zu sorgen. Während der Projektphase wurden zum Bereich Sozialpädagogik und Sozialpflege passende Themen behandelt, wie „Wo ziehen Eltern Grenzen, wo beginnt Misshandlung?“, „Wie kann man mit Elternschaft im Teenageralter umgehen?“, „Welche Hilfe- und Beratungsstellen gibt es in Überforderungssituationen“, etc. In diesem Bereich werden Schüler und Schülerinnen nicht nur evtl. in ihrem eigenen Leben mit diesen Themen konfrontiert und es soll Prävention betrieben werden, sondern es geht um eine Sensibilisierung für die Probleme von anderen Eltern mit denen diese Schüler evtl. später in ihrem Berufsleben arbeiten, wenn sie sich im sozialpädagogischen Teil des Berufsfeldes weiterentwickeln.
Die zweite Lebenswelt, die die Schüler und Schülerinnen der Klasse 11 BF 13 kennenlernten, war die von Senioren und Seniorinnen. Um die körperlichen Alterserscheinungen zu simulieren, legten sie Knie- und Ellbogenschützer an, setzten Brillen auf mit hoher Dioptrienzahl, es wurden Ohrenstöpsel eingesetzt, zwei bis drei Paar dicke Socken in die Schuhe gezogen, Handschuhe angezogen, Hand- und Fußgelenke sowie der Oberkörper wurden mit Gewichten beschwert. Mit dieser Ausstattung wurden verschiedene Aufgaben bewältigt wie Treppen steigen, etwas vom Boden aufheben, den Fernseher mit der Fernbedienung bedienen, einkaufen gehen und sich in ein Bett legen und wieder aufstehen.
Diese Simulation soll vorwiegend auf das bevorstehende Praktikum im Pflegebereich vorbereiten, in dem viele der Schüler/innen auf Seniorinnen und Senioren treffen werden. Nach der Simulation von Alterserscheinungen können sich die Schüler/innen besser in die Situation von älteren Menschen hinein versetzen, bringen mehr Verständnis auf und wissen auch, welche Hilfestellungen förderlich sein können.
Miriam Schoenewolf
Auszüge aus den Erfahrungsberichten der Schüler/innen:
"Als ich dann meinen Simulationsanzug trug, war es erstmal ein sehr ungewohntes Gefühl. Alles fiel mir ab dem ersten Moment schwerer. (...) Das Einkaufen war sehr umständlich (...) das einfache Gehen fiel schwer und ich war schnell aus der Puste (...) Allgemein waren meine Sinne sehr eingeschränkt, und da ich eigentlich körperlich fit war aber bei den einfachsten Dingen Hilfe brauchte, sank mein Wohlbefinden. Eine sehr große Erleichterung war das kurze Liegen im Bett, da sich auf einmal mein Körper entspannen konnte (...) Als ich dann alles ablegen konnte, was mich älter machte, war ich sehr glücklich, aber ich kann jetzt den Senioren besser nachempfinden und werde zukünftig mehr Verständnis zeigen.“ (Joline Brösicke)
„Der Weg zum Rewe war ziemlich anstrengend. Die Gewichte waren ziemlich schwer und jeder Schritt tat weh. Das Bezahlen der Brötchen war am schwierigsten. Ich konnte das Geld nicht erkennen durch die Brille (...)“ (Tina Hartwich)
„Die Alterssimulation war spannend (...) man kann sich nun besser in alte Menschen hineinversetzen, was in den pflegerischen Bereichen sehr wichtig ist. Bei der Durchführung war sehr deutlich zu spüren wie anstrengend es war zu laufen, Treppen zu steigen, sich zu bücken oder auch das Sehen. Der Weg zum Supermarkt ist eigentlich nicht weit, doch mit den Einschränkungen zog er sich immer weiter, im Supermarkt angekommen schon bekam man schräge Blicke, an der Kasse hatte ich Angst vor den Reaktionen der hinter mir stehenden, da alles etwas länger dauerte. Auf dem Weg zur Schule wurden die Arme und Beine immer schwerer, ich war froh als wir wieder im Klassenraum waren und ich alles ausziehen konnte. (...)“ (Luisa Vögeli)
„Nach der Alterssimulation kann ich es gut nachvollziehen, dass bei alten Menschen alles etwas länger dauert. (...) Man kam nicht überall dran, weil die Bewegung eingeschränkt war, Treppenlaufen wurde anstrengender und machte einem mit der Zeit zu schaffen. Im Supermarkt hat alles etwas länger gedauert, da durch die Brille die Sicht verschlechtert wurde. (...) Auf einer Fernbedienung zu tippen ist auch schwieriger geworden, da die Knöpfe zu dicht angeordnet sind. (...)“ (Clara Friedrich)