Aufgeschlossen aufschlussreich

(Collage angefertigt von der Kl. 11 BFSO, Foto Hold)

Geschafft! Auch in diesem Jahr durfte ich nach umfangreicher Vorbereitung im Unterricht mit der Klasse 11 BFSO die JVA Kassel I besuchen. Die Schülerinnen und Schüler waren nicht nur sehr interessiert, sondern haben sich auch in dem für die Sicherheit relevanten Umfang darauf eingelassen, Einschränkungen in der persönlichen Freiheit zu akzeptieren und einer polizeilichen Datenüberprüfung zuzustimmen. Private Gegenstände einschließen, keine üblichen Pausenzeiten mit Selbstverständlichkeiten wie Essen, Trinken, Rauchen, Toilettengängen. Im Gegenzug eröffnet sich aber die Möglichkeit, eine ganz andere Welt zu erleben, die die meisten nur medial geprägt kennen und die von stereotypen Klischees lebt.

Für mich ist das Gefängnis durch meine ehrenamtliche Tätigkeit ein vertrauter Ort. Ganz anders ist es für die angehenden Sozialassistenten und Sozialassistentinnen. Denn sie erleben am 3. April 2019, dass wir nicht nur eine abschreckende Einrichtung besuchen, in der Menschen inhaftiert sind, die in tiefste Abgründe gefallen sind, sondern wir erkennen, dass dort Menschen leben, sogar gelacht wird und der Justizvollzug eben auch ein Arbeitsplatz mit vielfältigen Möglichkeiten ist.

Sie als die Besucher*innen der Schulhomepage sind eingeladen, davon zu lesen, wie die jungen Menschen die Baulichkeiten und die Sicherheitsaspekte beurteilen, die wesentlicher Bestandteil eines Gefängnisses sind. Sie erfahren von unserer Kontaktaufnahme mit den verschiedenen Diensten, dabei besonders mit dem Anstaltsleiter sowie Vertretern des Päd. Dienstes und dem AVD (Allgemeiner Vollzugsdienst). Ob Sie sich vorstellen können, dass wir auch mit zwei Inhaftierten sprechen durften, die sich für den Austausch von etwa einer Stunde bereiterklärt hatten? In der Vorbereitung auf unseren Tag in der JVA hat diese Chance die Gemüter bewegt. Wie wird es sein, sich mit einem Menschen zu unterhalten, der in Haft ist? Einige sind in der Beobachterrolle geblieben. Momente der Angst oder Unsicherheit sind menschlich und gehören dazu. Viele Schülerinnen und Schüler nutzten jedoch die Gesprächsmöglichkeit. Geprägt war die Begegnung von einer vorsichtigen Annäherung und einem respektvollen Miteinander. Alle wissen nun, dass inhaftierte Menschen nicht nur die Identität von Straftätern verinnerlicht haben, sondern in vielen Fällen gerne wieder aktiv und verantwortungsvoll in Rollen als Ehemänner, Väter, Söhne, Brüder usw. in Freiheit leben würden.

Uns sind für den Besuch viele Türen aufgeschlossen worden. Menschen waren aufgeschlossen uns gegenüber. So war es ein aufschlussreicher und bestimmt nachhaltig prägender Tag. Herzlich danken wir allen Verantwortlichen in der JVA Kassel I, insbesondere dem Ltd. Regierungsdirektor Jörg-Uwe Meister.

(Susanne Hold)

 

Weitere Infos und Berichte zum Projekt unter "Weiterlesen" (s.u.).Informationen zu diesem Projekt:

 

 

 

 

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