Warum ich das Auslandspraktikum machen wollte?
Ich habe von einem Freund, der vorher ein Auslandspraktikum durchgeführt hat, erfahren, dass es die Möglichkeit gibt, über das Erasmus-Programm ein Auslandspraktikum im Rahmen der Ausbildung durchzuführen. Nachdem ich mich darüber informiert habe, war mir sehr schnell klar, dass es eine super Gelegenheit für mich wäre. Ich hatte Lust meine Komfortzone zu verlassen und ein für mich noch unbekanntes Land zu entdecken. Zudem hatte ich die Möglichkeit eine neue Sprache (Portugiesisch) kennenzulernen und meine vorhanden Englisch-Kenntnisse zu vertiefen. Vor allem aber reizte es mich, eine neue Kultur kennenzulernen, sowohl in der Arbeitswelt als auch im Privaten.
Was vorher erledigt werden musste?
Ich habe mich bei Frau Bux gemeldet, da sie die Ansprechpartnerin dieser Schule für das Erasmus-Programm ist. Anschließend hat sie mich beraten und mir meine Möglichkeiten aufgezeigt. Nun lag es an mir einen Zeitraum festzulegen (4-6 Wochen) und ein passendes Unternehmen für mein Auslandspraktikum zu finden. Glücklicherweise hatte unserer Akademieleiter gute Kontakte nach Portugal zu Autoeuropa. So konnte er mir dort einen Praktikumsplatz vermitteln und ich konnte mein Praktikum vom 15.10.24-14.11.24 dort durchführen. Nun mussten einige Dokumente ausgetauscht und übermittelt werden. Nachdem der ganze“ Papierkram“ erledigt war, habe ich die Förderung per Banküberweisung erhalten. Also konnte ich mich um Flug und Unterkunft kümmern. Bei der Unterkunft habe ich mich für ein Airbnb entschieden, da ich dort die Möglichkeit hatte, die Küche mitzubenutzen und meine Wäsche zu waschen. Nachdem ich Flug und Unterkunft gebucht hatte, war immer noch etwas Geld von der Förderung übrig, welche ich für die Verpflegung vor Ort verwenden konnte. Es konnte also losgehen...
Meine Arbeit in Portugal
Zwei Tage nach meiner Anreise hatte ich meinen ersten Arbeitstag. Mein Praktikumsplatz beinhaltete die Arbeit in einem Sonderlager von Autoeuropa. Dort habe ich in einem Wareneingang gearbeitet und Teile für neue Automodelle entgegengenommen. Anschließend habe ich die Teile bearbeitet, im System verbucht und zur Weiterverarbeitung bereitgestellt. Zudem konnte ich an vielen Teamrunden teilnehmen und den Unternehmensaufbau kennenlernen.
Arbeiten musste ich an fünf Tagen die Woche, von 7:00 Uhr - 15:30 Uhr (halbe Stunde Pause). Autoeuropa setzt extra Busse ein, um seine Mitarbeiter kostenlos an die Arbeit zu befördern, dies ist auch ein großer Unterschied zu Deutschland. Außerdem ist auch zu erwähnen, dass das Mittagessen für alle Mitarbeiter umsonst ist!
Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis mit meinen Arbeitskollegen. Sie waren mir gegenüber sehr offen und haben mich in ihre Gespräche mit einbezogen. So konnte ich mich schnell in die Firma einleben und habe automatisch etwas Portugiesisch gelernt. Allgemein war das Arbeitsklima hier sehr angenehm und positiv. Es gab tatsächlich auch wenig Grund zur Sorge, da hier der T-Roc produziert wird, welcher aktuell eines der erfolgreichsten Autos von Volkswagen ist. So ist dort derzeit noch alles in bester Ordnung, auf jeden Fall, solange Verbrenner-Autos noch hergestellt werden dürfen.

Freizeit
Unter der Woche verbrachte ich die Zeit meistes in Setúbal, eine Stadt mit etwas über 100.000 Einwohnern, wo ich auch mein Airbnb hatte. Mein Airbnb war ca. 20 Minuten vom Meer entfernt, sodass ich nach einem langen Arbeitstag nochmal einen schönen Spaziergang machen konnte. Meine Wochenenden habe ich dann meistens in Lissabon verbracht. Lissabon konnte ich innerhalb von einer Stunde mit dem Bus erreichen. Dort habe ich die Stadt erkundet, bin feiern gegangen, hab mich durch die Esskultur Portugals probiert und Fußballspiele von Sporting- und Benfica Lissabon angeschaut. Am 1. November war in Portugal ein Feiertag, so dass ich ein langes Wochenende hatte, welches ich genutzt habe, um mir die Stadt Porto anzuschauen. Zudem war ich am westlichsten Punkt Europas, habe die ein oder andere Küste abgefahren und viele Sonnenuntergänge genossen.
Land und Leute
Ich habe das Land in der kurzen Zeit sehr lieben gelernt. Die schönen Landschaften und das gute Wetter, auch noch zu dieser Jahreszeit, haben einen großen Teil dazu beigetragen. Aber vor allem mit den Menschen hier habe ich großartige Erfahrungen gemacht, ob an der Arbeit, mit meiner Vermieterin im Airbnb oder in meiner Freizeit. Die Menschen waren mir gegenüber immer sehr freundlich und interessiert. In Portugal wird ein sehr angenehmes Miteinander geführt und alles wird ein bisschen lockerer gehandhabt. Eine Sache, die mir hier definitiv besser gefällt als in Deutschland.
Fazit
Alles in einem war es eine super Erfahrung und ich habe sehr viel für mich persönlich mitgenommen. Auch Situationen mit denen ich vor Ort unzufrieden war, wenn es mal nicht lief wie geplant, sind im Nachhinein auch alles Erfahrungen, die mich weiterbracht haben. Auch seine Komfortzone gezwungenermaßen zu verlassen, bringt einen weiter. Wenn man das erste Mal eine fremde Person anspricht, ist es noch eine Überwindung, aber beim dritten oder vierten Mal, macht es einem dann gar nichts mehr aus. Ich kann diese Erfahrung nur jedem ans Herz legen, OBRIGADO!


Jaro Pflüger (Ausbildung bei VW, Fachkraft für Lagerlogistik, 3. Lehrjahr)