Als ich das erste Mal von der Möglichkeit hörte, dass ich einen einwöchigen Sprachkurs und ein zweiwöchiges Praktikum in England absolvieren kann, war mir sofort klar, dass will ich machen. Dank des EU-Programms für lebenslanges Lernen (Leonardo), die mir ein Stipendium aushändigte, konnte ich mit einer Eigenbeteiligung von 300,00 € plus Flug und Taschengeld diese Möglichkeit wahrnehmen. Ich nahm bereits vor Antritt der Reise mit meiner Gastfamilie Kontakt auf und merkte schnell, dass sie sehr nett und liebenswürdig sein müssen. Die Gastfamilien und den Praktikumsplatz organisierte uns Tellus Group, die ihren Sitz in Plymouth hat. Hin- und Rückreise musste selbst organisiert werden. Antritt der Reise war am 16. März, mit voller Vorfreude und ein wenig Sorge, was denn so alles auf mich zukommen würde, stieg ich ins Flugzeug. Ich landete nach einem einstündigen Flug in London Heathrow, wo ich eine Nacht übernachtete und am nächsten Tag mit dem Bus in das sechs Stunden entfernte Plymouth fuhr. Dort am Busbahnhof angekommen stieg meine Aufregung noch mehr. Ich war so gespannt auf meine Gastfamilie. Dass sie eine Menge Haustiere und einen eigenen Garten mit Gemüseanbau hatten, wusste ich bereits. Von dem Busbahnhof ging es dann nochmal mit dem Taxi zu meiner Gastfamilie. Ich war total erleichtert als mir mein Gastvater die Tür öffnete und mich freundlich begrüßte.
Die Freundlichkeit und die Hilfsbereitschaft der Engländer finde ich wirklich großartig und sie ist mit der der Deutschen meiner Meinung nach nicht zu vergleichen. Nachdem mir mein Zimmer gezeigt wurde und ich meine Sachen ausgepackt hatte, lernte ich meine Gastmutter und die anderen zwei Austauschschüler aus Bulgarien kennen, die mich auch sehr freundlich empfingen. Zusammen feierten wir an diesem Abend den St. Patricks Day (mein Gastvater war gebürtiger Ire). Die erste Woche habe ich an der Meridian School in Plymouth einen Sprachkurs belegt, der immer vormittags stattfand. Nachdem wir einige Tests zur Bestimmung unseres Sprachlevels gemacht hatten, wurden wir in Gruppen eingeteilt. So konnten wir gezielt auf unser Sprachlevel aufbauen. Die Gruppe bestand aus 8 Leuten, neben anderen deutschen Schülern waren noch andere Sprachschüler aus Kuwait und China mit dabei. Zur Schule konnte ich laufen, Sie war nicht weit von dem Haus meiner Gasteltern entfernt. Ich lief jeden Morgen ca. eine halbe Stunde. Nachdem die erste Woche und der Sprachkurs vorbei war, bekam ich schon mein erstes Zertifikat über den einwöchigen Sprachkurs, ein bisschen stolz machte mich das ja schon. Mittlerweile hatte ich mich auch gut eingelebt und mit anderen Austauschschülern Kontakt geschlossen. Die zweite Woche begann mit meinem ersten Arbeitstag in meiner Praktikumsstelle „The Range“. Dies ist ein riesengroßer Supermarkt, in dem man alles kaufen kann, was das Herz begehrt. Meine Arbeitszeit begann um 8.30Uhr und ging bis 16 Uhr. Auch dort bin ich wie überall in England wieder sehr freundlich empfangen und begrüßt worden. Ich arbeitete dort in einem kleinen Außenlager, zudem arbeitete noch ein polnischer Austauschschüler dort. Meine Aufgabe war es größtenteils die neu angelieferte Ware anzunehmen und auf Vollständigkeit und Zustand zu überprüfen. Bei Fragen und Problemen hatte ich immer sofort einen hilfsbereiten Ansprechpartner und generell das Arbeiten dort fand ich sehr angenehm und es hat mir viel Freude bereitet. Bei der Freizeitgestaltung schnitt Plymouth bei mir auch sehr gut ab. Plymouth hat wunderschöne Ecken zum Entspannen wie z.B. the Barbican, das alte Stadtviertel, das direkt am Meer liegt. Aber auch die Shopping- Möglichkeiten waren super dort und für abends gab es auch überall genug Kneipen oder Restaurants, wo man sich mit den anderen Austauschschülern treffen konnte. Leider gingen die 3 Wochen viel zu schnell rum. Und schon war der Abschied von neu gewonnenen Freunden und Gastfamilie da. Ich kann jedem, der die Chance zu so einem Praktikum oder ähnlichem hat, nur empfehlen, ich bereue keinen Moment und schon gar nicht die Entscheidung mich dafür entschlossen zu haben. Man lernt auf diese Weise sehr viel über Land, Kultur und Leute kennen. Anfängliche Sorgen oder Ängste hielten bei mir auch nicht lange an, weil die Engländer mit ihrer hilfsbereiten Art einem schnell ein Gefühl von Geborgenheit geben, zumindest war das bei mir der Fall. Ich würde so eine Gelegenheit sofort wieder nutzen und es nochmal machen.