Herbst 2013 Preston / Nord-West-England
Durch meine Englischlehrerin erfuhr ich von dem EU-Programm für lebenslanges Lernen. Für mich als Auszubildende gab es die Möglichkeit, einen dreiwöchigen Auslandsaufenthalt zu absolvieren und da ich schon immer von so etwas geträumt hatte, kam dieses Angebot wie gerufen. Ich machte meine Bewerbungsunterlagen mit Hilfe meiner Lehrerin fertig und reichte diese ein. Ein paar Wochen später erfuhr ich, dass ich für das Projekt angenommen wurde, ein Stipendium erhalten sollte und nur eine geringe Selbstbeteiligung und Flug zahlen müsste. Nach Überweisung dieses Betrages ging alles sehr schnell. Ich setzte mich mit der Vermittlungsfirma UK Work Placement in Preston/England in Verbindung und erfuhr alle weiteren Details, wie meine Gastfamilie, wo ich meinen einwöchigen Sprachkurs haben würde und in welchem Betrieb ich die anderen 2 Wochen arbeiten würde. So schnell es ging suchte ich mir den passenden Flug und die weiteren Verbindungen, die ich nach Preston benötigte, heraus. Ich schrieb meiner Gastfamilie in England, natürlich war ich sehr nervös und hoffte, dass Sie mich auch verstehen würden und nett wären. Als ich jedoch ein paar Tage später eine Antwort bekam, war meine Nervosität wie verflogen. Sie waren sehr herzlich und das, obwohl sie mich noch gar nicht kannten. Ich erfuhr, dass sie 2 Hunde und eine kleine Tochter (3 ½ Jahre) haben, darüber freute ich mich sehr. Bald war es auch schon soweit. Der Flug nach England stand bevor. Von Frankfurt aus ging es los nach Manchester. Von dort aus fuhr ich mit dem Zug nach Preston und wurde dort von einem Mitarbeiter von UK Work Placement zu meiner Gastfamilie gebracht. Die Nervosität stieg nun immer mehr. Als ich ankam, sah ich, dass die drei schon auf mich warteten. Sie empfingen mich herzlich wie ich es nicht gedacht hätte, alle freuten sich, es war toll! Da es schon abends war und ich sehr müde, wurde ich in mein Zimmer geführt, was sehr liebevoll hergerichtet war. Ich unterhielt mich noch eine Weile mit meinen Gasteltern und merkte schnell, dass ich mich dort wie zuhause fühlen würde.
Direkt am nächsten Morgen brachte mich meine Gastmutter mit der Tochter zum Bus, der mich zu meinem Sprachkurs brachte. Nach kurzem durchfragen fand ich die Preston Academy of English und auch da wurde ich sehr herzlich empfangen. Zu Beginn erhielt ich einen Test, durch den ich in ein Level eingestuft wurde. Nach der Einstufung wurde ich in eine Klasse eingeteilt in der verschiedene Kulturen vertreten waren. Ich lernte dort Leute aus Dubai, Rumänien, Frankreich und Indien kennen, es war toll! Der Unterricht ging jeden Tag von 08 bis 12 oder 13 Uhr. Die Lehrer sind sehr kompetent und gehen auf jede Schwäche gezielt ein, außerdem wurde der Unterricht locker und spaßig gestaltet.
Nach dieser Woche arbeitete ich zwei Wochen lang in einem YMCA Charity Shop. Diese sammeln Sachspenden aller Art und verkaufen diese wieder für einen guten Zweck. In England sind Charity Shops - anders als in Deutschland - bei jedermann beliebt. Auch dort waren die Mitarbeiter immer sehr freundlich und sehr verschieden. Ich lernte dort auch eine Japanerin kennen, die zurzeit in England bei ihrem Freund lebt. Meine Aufgaben bestanden darin, die gespendete Ware, meist Kleidung oder auch Spielzeug, für Kinder zu überprüfen, diese zu reinigen und für den Verkauf vorzubereiten. Es gab zwei verschieden große Lager. Besonders gut hat mir die Weihnachtsaktion gefallen. Wir haben eine Menge Plastikweihnachtsbäume geschmückt und ausgestellt, außerdem haben wir den Laden weihnachtlich gestaltet. Alle paar Tage wurden verschiedene Sachen (mal Bücher, mal Kleidung) „rotiert“, also zusammen gepackt und in die anderen Filialen in England geschickt. Natürlich stand ich den Kunden auch gerne bei Fragen zur Hilfe.
Meine Freizeit gestalteten wir verschieden, meistens spielte ich mit der Tochter oder wir unternahmen was zu dritt mit der Gastmutter. Einen Tag fuhren wir alle zusammen nach Blackpool und ich sah die Stadt bei Nacht. Es war einfach nur schön! Die drei Wochen gingen leider viel zu schnell rum und bald ging es auch schon zurück nach Deutschland. Ich tauschte noch Anschrift und Nummern mit meiner Gastfamilie aus und wurde zum Flughafen gebracht. Der Abschied war sehr traurig, da sie schon fast wie eine zweite Familie waren, aber sie sagten, ich könne jederzeit wieder zu Besuch kommen, was ich sehr gerne machen werde. Nach kurzer Zeit ging der Flieger und nach knapp 1 ½ Stunden war ich auch schon wieder in Deutschland. Mit meiner Gastfamilie stehe ich bis heute noch in Kontakt und ich habe vor, Sie im Frühling wieder zu besuchen.