In der Nacht vom 15. auf den 16. Oktober 2016 war es soweit: wir machten uns zu dritt auf den Weg zum Flughafen Köln/Bonn. Nach einem kurzen Aufenthalt am Flughafen und einem sehr kurzen Flug, kamen wir in London Stansted an. Nun mussten wir eine Möglichkeit finden, in die Innenstadt von London zu gelangen. Dies gestaltete sich unkomplizierter als gedacht, da sofort nach der Kofferausgabe ein Stand des Busunternehmens National Express zu finden war, an dem wir unsere Tickets erwerben konnten. Die Busse fuhren alle 15 Minuten in die Stadt und auch das Auffinden der richtigen Haltestelle ging durch übersichtliche Beschilderungen von allein. Nach 1 ½ Stunden Busfahrt- von der wir übrigens kaum etwas mitbekommen haben, da wir so müde waren- erreichten wir endlich London. Das genaue Ziel war Victoria Coach Station. Dort gab es auch die Möglichkeit unsere Koffer für die 2 Stunden Aufenthalt, die wir hatten, abzugeben. Nun trennten sich unsere Wege: Janine und ich reisten nach Portsmouth, Daniela nach Plymouth.


In Portsmouth angekommen, nahmen wir Kontakt mit der Organisation Training Vision auf. Unsere Ansprechpartnerin Miglena Umnikova stand leider an der falschen Haltestelle, also entschieden wir uns, direkt mit einem Taxi zur Gastfamilie zu fahren und uns dort zu treffen. Am Haus angekommen, wurden wir von unserer Gastmutter super herzlich begrüßt und uns wurde alles Wichtige erklärt und gezeigt. Cathy nimmt schon sehr lange Gastkinder bei sich zu Hause auf. Das ist wohl auch der Grund, wieso bei ihr alles super organisiert war: die Betten waren bezogen und Handtücher lagen bereit, im Bad gab es für uns einen Korb, in dem wir unsere Duschutensilien aufbewahren konnten und das Abendessen wurde ab 16 Uhr auf einem Teller mit Mikrowellendeckel serviert, so dass wir es uns zu jeder Zeit warm machen konnten. Alles mit Namen beschriftet. Eine Filmsammlung war auch vorhanden. Außerdem lag in unserem Zimmer eine Mappe mit Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Restaurants in der Umgebung bereit. Insgesamt waren noch 3 andere Austauschschüler im Haus. Unsere größte Frage oder auch Angst- wie wird unsere Gastfamilie sein?- war damit beantwortet und die Angst verschwunden. Nachdem Cathy uns alles gezeigt hatte, war auch Miglena eingetroffen und gab uns einen Stadtplan, auf dem das Büro der Organisation zu finden war, in dem wir uns am ersten Tag treffen sollten.
Janine und ich richteten unser Zimmer ein und machten uns sofort auf den Weg, die Umgebung zu erkunden. Da das Haus von Cathy nur 5 Minuten Fußweg vom Strand entfernt ist, fiel uns die Entscheidung leicht, was wir zuerst unternehmen wollten und erkundeten das Pier mit Freizeitpark dort. Wieder zu Hause angekommen, aßen wir mit Cathy, ihrem Sohn Daniel und einem Freund von ihr zu Abend und fühlten uns sofort sehr wohl.
Am nächsten Tag trafen wir uns dann mit Miglena im Büro von Trainingvision. Sie erklärte uns den Ablauf und dass wir am nächsten Tag zusammen mit Bus und Fähre zum Arbeitsort fahren würden, um uns vorzustellen. Anschließend zeigte sie uns den Hafen und die Innenstadt und ließ uns diese alleine erkunden.
Als wir uns dann am Dienstag in der Firma Hellenic Grocery vorstellten, standen wir in einem kleinen Büro und man erklärten uns, dass unsere Aufgaben für die nächsten 3 Wochen sein würde, die Lebensmittel aus dem Lager nach Kundenbestellungen zu packen. Wir freuten uns auf die Arbeit.
Am Mittwoch schwand die Euphorie jedoch, als wir das Lager betraten und die Arbeit mit den Menschen dort anfingen. Das Lager war dreckig, die Hygienemaßnahmen, die man sich für einen Lebensmittelbereich vorstellt, sowie Sicherheitsmaßnahmen für ein Lager, waren nicht vorhanden. Und das wohl Schlimmste, wenn man einen Auslandsaufenthalt macht, um seine Englischkenntnisse zu verbessern: die Kollegen konnten sich nicht gescheit mit uns auf Englisch unterhalten und auch die Beschreibungen der Produkte war auf Griechisch, wir waren bei Hellenic Grocery.
Schnell nahmen wir Kontakt mit Miglena auf für einen Wechsel des Arbeitsplatzes. Das war alles kein Problem. Ein paar Tage später erreichte uns die Nachricht, dass wir die Auswahl zwischen zwei neuen Arbeitsplätzen hätten. Zum einen wieder eine Tätigkeit im Lager, zum anderen bei der Wohltätigkeitsorganisation British Heart Foundation (BHF). In Absprache mit unserer Gastmutter entschieden wir uns für BHF und bereuten diese Entscheidung nicht. Zwar hatten die Tätigkeiten dort nicht viel mit unserem Ausbildungsberuf zu tun, jedoch arbeiteten wir für den guten Zweck und konnten dank unserer Kollegen dort viel englisch reden. Auch das entgegengebrachte Vertrauen in uns, da wir im Verkaufsraum an der Kasse in Kundenkontakt arbeiten durften, schätzten wir sehr. Der Abschied fiel demnach auch sehr schwer.

Nach der Arbeit gingen wir zum Beispiel einkaufen, was dort dank sehr vieler Auswahl an Geschäften kein Problem war, oder besuchten die Spitze des Spinnaker Towers am Hafen, Wahrzeichen der Stadt. Das Schönste war jedoch am South Parade Pier spazieren zu gehen. Wir hatten auch sehr viel Glück mit dem Wetter, wieso es uns noch mehr Freude machte, die schönen Seiten von Portsmouth zu erkunden.

Am Wochenende machte ich auch einmal einen Ausflug nach London, habe dort meine Cousine besucht und Sehenswürdigkeiten angeschaut. Außerdem lernte ich auch eine ländliche Seite von London kennen. Meine Cousine führte mich in der Nähe zu ihrem Wohnort im Norden zu den Kitehills und dem Kenwood Haus. Sehr zu empfehlen für alle Naturverbundenen.
Am vorletzten Tag erhielten wir schließlich ein Zertifikat und verabschiedeten uns von unserer Ansprechpartnerin Miglena. Zu Hause angekommen schrieben wir noch in das Gästebuch unserer Gastmutter und packten unsere Sachen, was nach ein paar Shoppingtouren und bei 20 Kilogramm Fluggepäck gar nicht so leicht war.
Die Rückreise erfolgte so einfach wie die Hinreise und schon war das Abenteuer beendet.
Liest man nun meinen Bericht, erkennt man wohl, dass nicht alles so glatt gelaufen ist, wie man es sich am Anfang vorstellt. Jedoch habe ich bewusst auch die schlechten Erfahrungen benannt, da wir in der Herausforderung, uns um eine neue Arbeit in einem fremden Land mit einer fremden Sprache zu kümmern, nur wachsen konnten und am Ende drei Wochen erlebt haben, die wir nicht so schnell vergessen.
Portsmouth ist eine wunderschöne Stadt, in der wir viele Eindrücke sammeln konnten und wir fühlten uns bei unserer Gastmutter und schließlich an unserer Arbeitsstelle so wohl, dass die Zeit wie im Flug verging.
Also traut euch, bei diesem Projekt mitzumachen, ihr werdet es nicht bereuen.

Alisa Sperling

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