4 Wochen Oxford - Sprachenschule und Praktikum in den Mini-Werken

Am Sonntag, den 12. Oktober ging mein Flug von Bremen Richtung London Stansted. Nach einer schlaflosen Nacht (nicht wegen der Aufregung) ließ ich mich zum Flughafen fahren. Mein Flieger ging um 14 Uhr, sodass ich gegen 16:30 Uhr Ortszeit in London landete. Nun war ich da und gespannt, was mich in den nächsten 4 Wochen erwarten würde.

In London angekommen, musste ich gucken, wie ich nach Oxford komme. Ich hatte mich vorab im Internet und bei Bekannten informiert, doch den genauen Weg nicht herausfinden können. Das bereitete mir etwas Aufregung bei der Ankunft. Zudem hatte ich gelesen und gehört, dass es keine Kleinigkeit sei, diese Strecke problemlos zurückzulegen. Vor Ort wurde ich allerdings vom Gegenteil überzeugt. Ich ging an einen Fahrkartenautomat, suchte mir eine Busverbindung raus, bezahlte das Ticket und fuhr ohne Konflikte, mit einem Umstieg, nach Oxford. Am späten Abend kam ich an. Mit Hilfe von Google Maps fand ich nach einem kleinen Fußmarsch das Haus meiner Gastmutter Helen, die mich zusammen mit einem Kollegen, der bereits einen Tag zuvor angereist war, schon erwartete. Helen hatte mir eine warme Mahlzeit vorbereitet, zeigte mir ihr kleines Häuschen und unser Zimmer. Wir erkundeten danach draußen die Umgebung, Kiosk und Tankstelle. Dann war der Anreisetag vorbei.

4 Wochen Oxford - Sprachenschule und Praktikum in den Mini-Werken

Durch das Leonardo Projekt der EU konnten wir, zwei Auszubildende im 2. Lehrjahr zur Fachkraft für Lagerlogistik, ein Auslandspraktikum von 4 Wochen in England unternehmen. Davon haben wir eine Woche eine Sprachschule besucht und 3 Wochen ein Praktikum im Mini Werk Oxford: Rudolph and Hellmann Automotive Ltd., organisiert über unseren Ausbildungsbetrieb Rudoph Logistik. Dieser Bericht soll einen kleinen Einblick in unser „Alltag“ in England zeigen.

Anreise: Da ich einen Tag vor meinem Kollegen geflogen bin, musste ich meine erste Hürde alleine bewältigen. Da mein Flug in London ankam, musste ich mit dem Bus zum 100 Kilometer entfernten Oxford fahren, um zu meiner Gastfamilie zu kommen. Dort angekommen zeigte mir unsere Gastmutter erst einmal das Haus und die nähere Umgebung. Die Gastfamilie bestand nur aus einer Frau: Helen. Sie ist Lehrerin an einem College in Oxford, somit konnten wir uns sehr gut mit ihr verständigen. Sie gab mir noch eine örtliche Karte und erklärte mir das britische Geld. Am späten Samstagabend kam dann Maximilian in Oxford an. Da in England auch sonntags die Läden offen haben, konnten wir in die Innenstadt von Oxford fahren, die Busfahrkarten besorgen und die Stadt näher betrachten, bevor wir in die erste Woche starteten.

Schon in meiner ersten Berufsschulwoche erfuhr ich durch einen Aushang von der Möglichkeit, ein mehrwöchiges Auslandspraktikum innerhalb meiner Ausbildungszeit zu machen. Da ich mich sehr für Europa, andere Sprachen, Kulturen und vor allem Menschen interessiere, sprach ich zum nächst möglichen Zeitpunkt meine Englischlehrerin darauf an. Gesagt, getan. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, ging es für mich schon direkt im nächsten Frühjahr mit zwei anderen Auszubildenden auf die Insel.
Die Anreise mit der DB zum Frankfurter Flughafen und von dort aus weiter mit der Lufthansa nach Manchester lief problemlos ab, und das obwohl es von mir selbst organisiert wurde. Von dort aus fuhren wir ca. noch eine Stunde weiter mit dem Zug nach Preston.
Dort angekommen liefen wir direkt vom Bahnhof zu unserer Unterkunft, ein internationales Studentenwohnheim, und bezogen unsere spartanisch eingerichteten Zimmer. Wir wohnten im Wohnheim zu dritt in einer sechser WG, mit einer Gemeinschaftsküche. Anschließend gingen wir in einem aus Deutschland altbekannten Supermarkt auf Lebensmittelsuche. ALDI Süd bot uns alles, was wir für das Wochenende und die ersten Tage brauchten.
Am Tag darauf trafen wir uns in unserer Englischschule, für einen Englischtest, der unser Leistungsniveau prüfen sollte. Es war kein Problem den Test zu lösen und die Angestellten der Englischschule waren sehr nett. Den restlichen Tag nutzten wir, um die Stadt und vor allem den sonnigen Park zu erkunden.
In der darauffolgenden Woche hatten wir von Montag bis Freitag Sprachschule. Dort lernten wir einiges über die englische Sprache, hatten aber auch viel Spaß. Wir füllten zwar einige weniger spannende Arbeitsblätter aus, doch meistens diskutierten wir über strittige Themen auf Englisch, interviewten Passanten und lernten eine Menge über die Stadt bzw. Großbritannien kennen. Ich bin mir sicher, dass sich der Unterricht in der Sprachschule positiv auf meine Englischkenntnisse ausgewirkt hat. Die Organisation, die von der Lehrerin angebotenen Aktivitäten und ihre Art und Weise zu unterrichten, gefiel mir sehr.
Mit den vermittelten Praktikumsbetrieben (British Heart Foundation/International Aid Trust), in welchen ich die darauffolgenden zwei Wochen verbrachte, war ich nicht vollständig zufrieden. Die Arbeit war nicht an unseren Ausbildungsberuf angepasst und oft langweilig. Ich musste meistens Möbel abholen, ausliefern und Klamotten sortieren. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die gemeinnützigen Organisationen gute und wichtige Arbeit leisten, aber sie von den Anforderungen nicht für uns Auszubildende geeignet waren. Es gab außerdem Probleme, die Referenzen über unsere Arbeitszeit vor Ort zu bekommen. Nichts desto trotz lernte ich auf Englisch viele interessante Menschen und ihre Geschichten kennen.
Von der Vermittlungsorganisation bin ich aus folgenden Gründen enttäuscht. Sie konnten uns nicht in Gastfamilien unterbringen und auch ihre Auswahl der Praktikumsbetriebe wurde nicht in kompetenter Weise erledigt. Die Mittarbeiter wirkten stark überfordert. Im Wohnheim hatten wir mehr mit deutschen Schülern zu tun, als mit Engländern, sodass wir in unserer Freizeit wenig Englisch sprachen. Auch hier wären Gastfamilien sicherlich die bessere Lösung gewesen.
Besonders gut gefiel mir die Freizeit. Die wenigen sonnigen Tage verbrachten wir im großen Stadtpark von Preston. An den Wochenenden besuchten wir Blackpool, Liverpool und Manchester. London war leider zu weit entfernt und entsprechend zu teuer für einen Wochenendaufenthalt. Viel Zeit verbrachten wir außerdem in der Innenstadt von Preston, mit einigen Geschäften und Einkaufszentren. Zwei Abende gingen wir ins Kino und hatten keinerlei Probleme die Handlung der Filme nachzuvollziehen. Obwohl wir meist in unserer eigenen Küche kochten, kamen wir nicht umhin, das ein oder andere Lokal vor Ort zu besuchen. Hier freuten wir uns mit Engländern, schauten Sport und ließen uns von der „englischen Küche verwöhnen“.
Die Rückreise verlief wie die Hinreise ohne Probleme.
Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass ich in England sprachlich und menschlich einiges dazugelernt habe. Ich kann jedem empfehlen an dem Projekt teilzunehmen und ähnliche Erfahrungen zu machen. Ich würde allerdings eine andere Vermittlungsorganisation und qualifiziertere Praktikumsbetriebe wählen.

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